Bestimmung der antiviralen Aktivität von Kunststoffen (ISO 21702)
Die ISO 21702 beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der antiviralen Wirksamkeit von Kunststoffen und anderen nicht porösen Oberflächen.
Als Testorganismen legt die Norm das Influenza A Virus (Grippevirus) und das Feline Calicivirus (FCV, Katzenschnupfen) zu Grunde. Da Anzucht und Kultivierung derartiger Viren in Zellkulturen relativ aufwendig sind, hat die OMPG die Prüfung auf antivirale Wirksamkeit durch die Verwendung von Bakteriophagen deutlich vereinfacht. Der von der OMPG verwendete Bakteriophage phi6 gehört zur Gattung der Cystoviren und damit zur einzigen Bakteriophagen-Familie mit einer vollständigen Virushülle. Aufgrund dieser morphologischen Eigenschaft verfügt er über einen Vermehrungszyklus, der mit anderen behüllten humanpathogenen Viren, wie Influenza A oder SARS-CoV-2, vergleichbar ist. Aus diesem Grund eignet er sich hervorragend als Surrogatvirus (vergleichbarer Alternativvirus).
Im Zuge der Prüfung wird eine definierte Anzahl dieser Bakteriophagen mit den polymeren Oberflächen in Kontakt gebracht und nach 24 h wieder abgelöst. Durch Bestimmung des Bakteriophagentiters vor und nach Inkubation mit den Prüfmaterialien kann die antivirale Wirksamkeit R der Probe im Vergleich zu einem nicht-antiviralen Kontrollmaterial berechnet werden.